Tina Alba bringt es auf den Punkt – Genderdebatten in der Sprache

Ich bin dank Facebook heute mal wieder auf dem Blog meiner Kollegin Tina Alba gelandet, der sich generell lohnt. Sie hat einen wirklich guten, nachdenkenswerten Artikel über die Sprachverbiegung im Namen der Gleichberechtigung verfasst, den ich gerne für euch verlinke: Ge-genderte Sprache – auf Biegen und Brechen?

Vor knapp 20 Jahren beschloss ich, Medizin zu studieren, um Arzt zu werden. Und verstand das Geschrei nicht, als alle mich korrigieren, ich werde Ärztin und nicht Arzt. Für mich war es eine Berufsbezeichnung wie jede andere auch, bei der ich nicht groß über das Geschlecht nachdachte.

Heute muss ich zusehen, dass ich niemanden ausgrenze, wenn ich einen Text verfasse. Der dann im schlimmsten Fall voll ist von „Liebe LeserInnen, bitte denkt daran, die MülleimerInnen abends zu lehren. Außerdem tropft das Wasserhuhn in den Unisextoiletten im der dritten Stockwerkin noch immer.“ – Zugegeben, das liest sich albern, und das ist auch mit Absicht überspitzt. Aber: Ich bekam vor gut 20 Jahren das Buch „Die Töchter Egalias“ in die Finger und lachte mich als Teenie über PHs für die Herren und eine gnadenlos „eingeweibschte“ Sprache kaputt.
Zwanzig Jahre später sind wir so weit. Und wo kommen wir hin, wenn wir im nächsten Schritt auch noch alle Menschen sprachlich berücksichtigen, die sich beiden, keinem oder allen Geschlechtern zugehörig fühlen?

Ich möchte niemanden diskriminieren und ich weiß, dass Sprache das Werkzeug zur Diskriminierung ist. Aber eben nur das Werkzeug. Ob ich mit einem Hammer einen Nagel in die Wand oder ein Loch in Nachbars Kopf schlage, ist nicht die Frage des Hammers, sondern die meiner Intention.

In diesem Sinne: Für mehr Mitdenken und weniger unleserliche Texte. Denn letztlich kann man sich Schuhe anziehen oder es lassen, auch wenn sie einem hingestellt werden.

3 Gedanken zu „Tina Alba bringt es auf den Punkt – Genderdebatten in der Sprache

  1. Irgendwo lauert da in meinem Hinterkopf ein Einspruch, der aber noch reifen muss. Ob Leser*innen mit den Gender Gap ein Leserlichkeitsproblem haben, hängt jedenfalls viel mit Gewöhnung zusammen, finde ich.

  2. Pingback: Mut zur Lücke | Carmilla DeWinter

  3. Oh ja, die Töchter Egalias! Meine Mutter hat es damals (ca. 1987) am VHS-Kurs für progressive Frauenliteratur durchgenommen und mir daraus vorgelesen. Aber ich muss gestehen, ich verstehe den Titel erst jetzt – „Egalia“ war damals auch nur ein Fantasyname wie jeder andere für mich. Muss mal versuchen, dieses Buch noch zu bekommen …

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