Diesen Monat ist das Schreiben zäh. Ich habe viel anderes zu tun, meine kleine Firma braucht Zuwendung, es stehen Möglichkeiten ins Haus, in ein oder zwei Printmedien mit meinen Produkten vorgestellt zu werden, und auch meine Wohnung schreit nach Aufmerksamkeit.
Aber dennoch habe ich es bisher geschafft, auf der Immergrünliste zu bleiben, wenn auch nur mit dem guten alten Trick, hin und wieder einfach mal das Manuskript zu wechseln beziehungsweise innerhalb des Manuskripts einen Zeitsprung zu machen mit der Notiz, die fehlenden Szenen nachzutragen.
Mit Aeon Timeline hab ich mich recht gut angefreundet, allerdings werde ich es demnächst kaufen müssen, weil die Testlizenz nur 20 Tage (effektive Arbeitstage, keine 20 Tage am Stück) umfasst. Aber vermutlich werde ich das tun. Auch wenn die Möglichkeiten, die „Papyrus Writer“ bietet, mir derzeit auch sehr verlockend erscheinen und die neue Version auch eine Timeline enthält. Aber nachdem ich erst vor gut einem Jahr von Ulysses auf Scrivener umgestiegen bin, möchte ich eigentlich ungerne schon wieder ein neues Programm nutzen. Die Umstellung dauert ja auch immer ihre Zeit, und ich habe noch längst nicht alle Funktionen des Scriveners entdeckt. Dennoch reizt mich die Stilanalyse von Papyrus, so dass ich vielleicht eines Tages beides nutzen werde – eines zum Schreiben und eines zum Überarbeiten.
Derzeit habe ich parallel Tania nach Bali geschickt, wo sie mit ihrer wenige Monate alten Tochter Fuß zu fassen versucht, und auf der anderen Seite hat Martin gerade von Tanias Schwangerschaft erfahren und muss sich entscheiden, ob er Tania und das Baby will oder beide aus seinem Leben wirft. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, und er ist verdammt zerrissen.
Es macht Spaß, diese Szenen zu schreiben. Seine Verzweiflung, seine Wut, seine Enttäuschung greifbar zu machen, und auf der anderen Seite in meinen Erinnerungen zu schwelgen und Bali bunt und sichtbar für den Leser zu gestalten. Ich fürchte zwar, dass am Ende viele der Szenen dem Rotstift zum Opfer fallen werden, aber das ist wohl bei den meisten Projekten so – und wer weiß, vielleicht führe ich ja mal den „Director’s Cut“ in der Literatur ein? 😉