Rezension Im Sog der Gefahr von Toni Anderson

Das Buch kam durch einen glücklichen Umstand zu mir: Meine Schriftstellerkollegin Cornelia Röser, die sich inzwischen auch als Übersetzerin einen Namen gemacht hat, fragte, ob ich ihr mit ein paar Tauchvokabeln behilflich sein könne. Natürlich konnte und wollte ich, und so hatte ich vor ein paar Wochen plötzlich und unerwartet ein Belegexemplar im Briefkasten mit einer sehr lieben Widmung. 🙂

Nun bin ich ja bekennende Erotik-Leserin und mache mich immer wieder gerne über Romantasy her. In diesem Fall keine Fantasy, sondern Romantic Thrill, also ein Krimi mit romantisch-erotischen Zügen.

Der Roman spielt auf Vancouver Island, wo ich vor 14 Jahren einen Teil meines Sommerurlaubs in Kanada verbrachte, und es war wunderschön, Ortsnamen zu lesen, die mir etwas sagten und die Bilder in meinem Kopf noch lebendiger gestalten zu können als sonst beim Lesen.

Die Story ist schnell erzählt: Die junge Polizistin Holly Rudd wird nach Bamfield gerufen, als der dort ansässige Tauchlehrer Finn Carver bei einem Tauchgang zu einem bisher unbekannten Wrack gemeinsam mit seinem Ziehvater eine Leiche entdeckt. Holly fühlt sich zu Finn hingezogen, dieser sich auch zu ihr – und anders als erwartet dauert es eine ganze Weile, bis sie sich das auch eingestehen, was mir den Lesegenuss definitiv erhöht hat!
Holly stößt im Ort auf Ablehnung und verschlossene Türen, und auf ein Geheimnis, das ihr Leben gehörig auf den Kopf stellt.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, habe manches schon sehr früh geahnt, aber dennoch 30 Seiten vor Schluss gerätselt, wie all die losen Fäden am Ende sinnvoll gebündelt werden sollen, und ich wurde nicht enttäuscht: Nicht nur die Liebesgeschichte ist glaubwürdig aufgebaut, sondern auch der Kriminalfall überzeugt. Nicht alle Figuren sind super plastisch ausgefeilt, der ortsansässige Bösewicht ist nah am Klischee und auch ein, zwei anderen Randfiguren fehlt es ein wenig an Tiefe, aber die Hauptfiguren haben mir gefallen, sie wirkten glaubwürdig und echt.

Als Taucherin lese ich natürlich doppelt kritisch, wenn es ums Tauchen geht. Nicht alles ist völlig überzeugend, aber man merkt, dass die Autorin Ahnung von Fach hat und für die kleinen Unschärfen (niemand, der bei Verstand ist, nimmt eine blutige Anfängerin mit auf einen Dekotauchgang in ein Wrack!) hat sie zumindest im Text plausible Erklärungen. Ich würde dem unwissenden Leser gerne ein „don’t try this at home“ in eine Fußnote schreiben, gehe aber mal davon aus, dass gesunder Menschenverstand durchaus noch nicht ausgestorben ist.
Und dass die blutige Anfängerin in aller Seelenruhe und anscheinend perfekt tariert Fotos vom Toten macht – nun ja, das ist entweder dichterische Freiheit oder einer der tausend Ausnahmetaucher, die auf Anhieb wissen, wie man tariert, ohne den Grund aufzuwirbeln. 😉

Und weil ja auch immer vieles an der Übersetzung hängt, möchte ich auch hierzu ein paar Sätze loswerden: Ich habe das englische Original nicht gelesen und kann daher die Übersetzung nur anhand ihrer selbst beurteilen, aber die hat mich überzeugt. Atmosphärisch dicht, teils poetisch, nie kitschig und mit einem guten Gefühl für Feinheiten. Auch die unterschiedlichen Menschen kommen durch ihre Sprache in ihrer eigenen Art zu Wort.
Gerade die erotischen Szenen sind mit gutem Fingerspitzengefühl übersetzt und kommen weder tumb noch lächerlich rüber, was man ja leider manchmal in Übersetzungen findet, weil der deutschen Sprache einfach die positiv konnotierten Synonyme für Geschlechtsorgane ausgehen.

Gerne gelesen, und auch wenn es eher ein Buch für „zwischendurch“ ist, bekommt es von mir vier von fünf möglichen Punkten.

NaNo 2013 – Tag 2 und 3

Gestern morgen hatte ich eine kurze Schreibsession mit immerhin ca 1000 Wörtern, abends dann einen guten Lauf, so dass ich letztendlich 3.734 Wörter für den Tag und 7.238 Wörter insgesamt hatte. Es macht unglaublich viel Spaß gerade!

Interessante Erkenntnis: Die männliche Perspektive gelingt mir wesentlich leichter als die weibliche. Bei ihr rutsche ich noch immer aus der personalen in die auktoriale Perspektive, was mir bei ihm wesentlich seltener passiert. Aber vielleicht musste ich auch einfach nur insgesamt wieder reinkommen, schließlich habe ich schon wieder seit Monaten nicht geschrieben. In jedem Fall macht es wahnsinnig Spaß, die beiden zu entwickeln und ihnen dabei zuzusehen, wie sie miteinander agieren. Dass mein Szenenplan teils nicht eingehalten wird, ist gar nicht so dramatisch, ich werfe ihn dann halt passend um. 😉

Da ich gestern Abend noch meinen Bus aus der Werkstatt geholt habe mit der Auflage, ihn an Wochenende zu fahren, um ggf. noch bestehende Mängel gleich Anfang der Woche auszumerzen, bin ich heute mittag kurzentschlossen ans Meer gefahren, habe mir eine Bank gesucht und geschrieben. 1647 Wörter wurden es, bevor dann doch die Finger kalt waren. Aber eine schöne Szene, die ich dann zuhause vervollständigt habe. Und ich merke, dass es mir gut tut, in einer andern Umgebung zu schreiben. Ich denke, ich werde das jetzt einfach häufiger mal machen, dass ich mit dem Bulli spontan irgendwohin fahre zum  Schreiben. Das Gute ist ja, dass ich notfalls auch problemlos im Bus schreiben kann, genug Platz ist ja, und ich hab sogar einen Kocher dabei und muss nur an Wasser und Tee denken.
Wenn ich dann beim nächsten Mal noch an die Kamera denke, kann ich auch bessere Erinnerungsfotos machen als heute mit dem Handy, aber immerhin habe ich ein bisschen die Stimmung einfangen können:

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Mein Ziel, mir übers Wochenende ein Polster von 10k anzuschreiben, habe ich auch erreicht. Und wenn ich so weitermache, dann lande ich am Ende eher bei 100k als beiden angestrebten 70-80, denn ich habe gerade mal die ersten beiden von 23 geplanten Kapiteln geschrieben. Uffz.

Es wurde übrigens recht erotisch in meiner Szene … Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird!

NaNoWriMo 2013 – Tag 1

Nachdem ich Donnerstag Abend das dringende Bedürfnis hatte, nur noch in die Badewanne und ins Bett zu gehen, habe ich mich doch um Mitternacht aufgerafft und reingeschrieben. Und es war eine gute Entscheidung! Gut 1170 Wörter später bin ich dann ins Bett gefallen.

Freitag Abend war dann NaNo-Session bei Hanna mit insgesamt sechs Leuten, und es hat erstaunlich gut funktioniert – Musik auf die Ohren und schreiben. Immer mal kleine Unterbrechungen, unter anderem für das Essen und um den Kater davon abzuhalten, Hände und Füße zu fressen, aber letztendlich stand ich mit 3501 Wörtern da. Je nach zählendem Programm auch 3504 oder 3506.

Ich habe das erste Kapitel fast fertig und merke, dass ich noch nicht wieder richtig im Schreiben bin, dennoch gelingen mir manche Szenen schon ganz gut. Ich muss nur wirklich mehr üben, stimmungsvolle Szenen zu schreiben, aber dafür ist das Projekt ja auch genau richtig.

Da ich bei der Challenge mitmache, am ersten Wochenende ein Polster von mindestens 10.000 Wörtern zu schreiben, habe ich auch heute etwa 3500 Wörter vor mir. Die erste Session beginne ich gleich, bevor ich mich für eine Weile in die große, verregnete Welt wage und mich um solch profanen Dinge wie den Einkauf kümmere. Und meine Unterlagen für den ITC abhole.

Meine Figuren entwickeln sich prächtig, wenn auch nicht ganz so, wie erwartet, aber auch das ist normal. Letztendlich habe ich eine grobe Richtlinie, an der ich entlangschreibe, und wenn die Figuren dieses Handlungsgerüst mit Leben füllen, soll es mir nur recht sein.

Nun denn – auf in die Schlacht, den Rest von Kapitel 1 und die ersten ein bis zwei Szenen von Kapitel 2, das dann aus Martins Sicht geschrieben sein wird. Ich bin gespannt auf seine Erzählstimme.

NaNo 2013 – Bis ans Ende der Welt

Ja, hier war es lange still, zu lange.

Ich habe es nicht mal mehr geschafft, all die Bücher zu rezensieren, die ich gelesen habe, obwohl da wahre Perlen dabei waren. Ich werde versuchen, das eine oder andere nachzutragen.

Aktuell bereite ich mich mal wieder auf den NaNo vor. Mich sprang im letzten Urlaub auf Bali eine zaghafte Liebesgeschichte an, die sich während einer längeren Autofahrt vor meinem geistigen Auge ausbreitete. Ich mag Liebesgeschichten, aber sie dürfen nicht zu viel Zuckerguss enthalten. Also werde ich versuchen, genau diesen Spagat hinzubekommen – eine Liebesgeschichte, die nah genug an der Realität ist, um glaubwürdig zu sein, die aber trotzdem zum Träumen, Hoffen und Mitfiebern einlädt.

Ein winziger Einblick gefällig? Es geht um ein Paar Anfang, Mitte 30. Beide tragen Narben auf der Seele, und beide sind sich nicht sicher, ob sie sich noch einmal auf etwas einlassen wollen. Letztendlich siegt die Vernunft, und sie gehen getrennte Wege. Doch das klappt natürlich nicht lange, und so kommt es zu einem folgenschweren Wiedersehen. Während Tania mit der Situation nur fertig wird, indem sie sich so weit wie möglich von Martin entfernt, tötet dieser all seine Gefühle mit einem hohen Arbeitseifer – und letztendlich mit Alkohol.

Und natürlich wäre es keine Liebesgeschichte, wenn es nicht doch noch eine Chance für beide gäbe. Jahre später und mit einigen gravierenden Veränderungen in ihren jeweiligen Leben, stehen sie sich wieder gegenüber. Und ob sie noch eine Chance haben, werde ich im November herausfinden. Derzeit ist ein ganz vorsichtiges Happy End geplant, aber ob die beiden mir und sich das überhaupt gönnen? Und letztendlich gibt es noch ein paar mehr Figuren, die ein Rolle spielen werden und noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Ich bin tatsächlich gespannt, worauf ich mich da schon wieder eingelassen habe. Nebenbei höre ich gerade meinen Soundtrack zum Projekt, um mich ein wenig einzustimmen und meine grobe Kapiteleinteilung in feinere Szenen zu zerlegen. Blöd, wenn man teilweise nur eine Szene angedacht hat, für andere Kapitel aber einen ganzen Roman schreiben könnte. Da muss ich noch mal dran arbeiten, denn ich mag Kapitel, die wenigstens ansatzweise eine ähnliche Länge haben.

Übrigens werden beide im Buch zu Wort kommen, und ich bin sehr gespannt, wie mir die unterschiedlichen Erzählstimmen gelingen werden.

Alles in allem ein Projekt, auf das ich mich sehr freue! Und wie es ja oft so ist, wenn die Muse erstmal erwacht ist klopft ein neues Projekt sanft aber vehement an meinen Hinterkopf. Dafür habe ich mir gestern erstmal drei schmale Moleskine-Notizhefte besorgt, damit meine anstehenden Projekte ein hübsches Zuhause bekommen können und sich nicht vernachlässigt fühlen.

Pläne

Ich komme gerade zu nichts, da mich mein Job in Atem hält. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich nicht wenigstens planen kann!

Geplant ist, den Roman aus dem NaNo zu beenden, möglichst bis Ende Januar. Und dann habe ich inzwischen zwei weitere Romane in mir, die geschrieben werden wollen, ganz ohne Fantasy. Das eine wird vermutlich ganz bewusst eine Art Liebesroman, das andere eher eine Art Sozialstudie. Mal sehen, wann beide in mir ausgereift genug sind, dass ich mit dem Plotten und dann auch dem Schreiben beginnen kann, und vor allen, wie ich die beiden im nächsten Jahr unterbringen will. Aber es gibt ja Tintenzirkel-intern den NaNoMaiMo und dann vom OLL auch noch das Camp NaNoWriMo, die beiden sind ggf. genug Motivation, um jeweils einen Roman zu schreiben.

Dann ist da noch „Barfuß durchs Leben“, das ich endlich neu in Angriff nehmen, plotten und schreiben will. Bisher ist es mir zu episodenhaft, zu wenig so, wie ich es will. Die Atmosphäre stimmt noch nicht, und ich hechte noch zu sehr durch die Szenen.

Tja, und dann will ich bis zum Jahresende das „Mädchen aus Stein“ so weit überarbeiten, dass ich es bei einem Wettbewerb einreichen kann. Mal schauen, ob das noch was wird, bisher habe ich etwa zehn Prozent überarbeitet, da ist noch mehr als genug zu tun.

Fangen wir klein an: Heute Abend werde ich mir das nächste Kapitel des Steinmädchens vornehmen und vielleicht noch ein bisschen am Selkie-Sommer schreiben.

Der neunte Tag im Ausnahmezustand

Heute habe ich immerhin 2.900 Wörter geschafft, meine Protagonisten sich ordentlich streiten lassen und Espresso mit Zitrone gegen den Kater verabreicht. Den meiner Figuren, ich hab derzeit zum Glück nur einen mit Fell. 😉
Insgesamt stehe ich jetzt bei 32.915 Wörtern und komme laut NaNo-Seite noch immer am 13. ins Ziel – hoppla, das ist ja schon am Dienstag!

Ich hab inzwischen 18 geplottete Kapitel und sechs davon geschrieben. Gefühlt hab ich eigentlich kaum noch Handlung übrig, aber das täuscht, denke ich, ich hab meinen Plot nur lange nicht mehr genauer angeschaut. Meistens gucke ich kurz rein, wenn ich anfange, suche mir raus, wo ich gerade bin und lese dann, was in dem Kapitel passieren soll. Das schreibe ich dann, und gut ist. So kann ich mich jeden Tag aufs Neue mit der Handlung überraschen!

Ich bin wirklich gespannt, wo ich am Ende lange, sowohl vom Umfang als auch von der Handlung her. Ich habe schon einige Lücken, die noch gefüllt werden müssen und kleine Logikfehler, die ich eliminieren muss, aber ich fühle mich in diesem Text weit mehr zuhause als letztes Jahr im NaNo – vermutlich, weil ich eben durch das exakte Plotten genau weiß, was ich will. Die Charaktere meiner Protagonisten muss ich aber noch um einiges besser darstellen, auch das ist ein Manko, was mir bewusst ist. Immerhin durfte Larissa heute richtig schön zickig sein und hat diese Aufgabe auch mit Bravour gemeistert!
Und ein ganz bisschen romantisch wurde es auch wieder, aber ich hab heute mal ausgeblendet, bevor ich noch in Versuchung komme, einen pornographischen Roman zu schreiben. So ist er weder angelegt noch geplant, und ich werde es zu verhindern wissen!

Die NaNo-Playlist, die ich mir erstellt habe, wirklich tatsächlich Wunder beim Schreiben. Manche Stücke treiben mich an, andere geben mir Zeit zum Nachdenken, und obwohl ich jede Schreibsession mit der Playlist beginne, werde ich der Musik nicht überdrüssig, im Gegeneteil, sie ist Teil des Rituals.

Damit ihr wisst, wovon ich spreche, poste ich die Liste mal:

1. Nightwish – The Islander
2. Katzenjammer – Rock-Paper-Scissors
3. Lana Del Rey – Summertime Sadness
4. Amy McDonald – Poison Prince
5. Mumford & Sons – White Blank Page
6. Strömkarlen – Vårvinda friska
7. Clannad – An Gleann
8. Naked Raven – Happening
9. Blackmore’s Night – Ocean Gipsy
10. New Model Army – Purity
11. Dido – Hunter
12. System of a Down – Soldier Side
13. Massive Attack – Teardrop
14. Roving Bottles – End of Darkness
15. Maria Mena – Miss You Love

Wenn ich damit durch bin, höre ich jeden Abend was anderes, derzeit sehr viel Naked Raven, die Neuentdeckung „Mumford & Sons“ (Dank an meine Muse!), aber auch wild durch den Gemüsegarten, System of a Down, Nightwish, Within Temptation, Amy McDonald und einiges mehr. Ich genieße es gerade sehr, wieder viel Musik zu hören und den Fernseher ausschalten zu können, wann immer mir danach ist. Schreiben und Musik gehören für mich sehr eng zusammen, und vielleicht erklärt das umgekehrt auch, warum ich so wenig in den letzten Jahren geschrieben habe, denn wenn man seine Zeit gerne mit einem Menschen verbringt, der wiederum den Fernseher als Hintergrundberieselung einsetzt, dann kommt man weder dazu, Musik zu hören noch zu schreiben. Ohne Vorwurf, und wenn, dann gilt der alleine mir, denn ich habe mich ja so entschieden, niemand sonst.

Zweites Treibmittel für mein Gehirn: Lebkuchen und Tee. Ich fürchte, ich muss noch häufiger laufen gehen in den nächsten Wochen!

Rezension Lara Adrian: Geliebte der Nacht

Ich gestehe, dass ich hin und wieder Schund lese. Die Gestaltwandler-Reihe von Nalini Singh habe ich verschlungen, genauso die bisher erschienenen Bänder ihrer Engel-Reihe.
So kam ich dann bei einer Freundin an die Vampirbücher (Midnight Breed-Reihe) von Lara Adrian und habe mir – weil die Freundin recht weit weg wohnt und ich nicht eines ihrer Bücher entführen wollte – den ersten Band auf meinen Kindle geladen.

Tja. Was soll ich sagen? Ich habe es tapfer bis zum Ende gelesen, das muss wohl an meiner Neugier liegen. Die Sprache ist grottig, was natürlich auch an der Übersetzung liegen kann, aber mit Sicherheit nicht alleine. Wobei manches eben doch: Dass im Deutschen noch immer wahllos ein „Sie“ gesetzt wird, wenn im amerikanischen Originaltext „you“ steht, stört mich häufiger mal – man kann nämlich sehr gut aus dem Kontext ableiten, wie die Personen sich wohl bei uns anreden würden. Und ganz ehrlich: Wenn ich gerade die Frauen der Stammesgefährten meines Lovers kennenlerne und eine davon zumindest optisch gerade mal 18 ist, dann sieze ich sie nicht – würde ich ja auch nicht machen, wenn mein Freund mich seinen Kumpels und deren Freundinnen vorstellt, auch wenn wir lange nicht mehr 18 sind!
Sätze, deren Ende nicht zum Anfang passen, zeugen auch von schlechter Übersetzung, und wenn ich mir ansehe, dass das Buch in den USA nur wenige Monate vor der deutschen Ausgabe erschienen ist, dann macht das auch Sinn, denn für die Übersetzung blieb einfach viel zu wenig Zeit, so dass sie mit der heißen Nadel gestrickt wurde.

Gut, kommen wir zurück zum Inhalt. Gabrielle, 27, jung, schön, introvertiert und aufstrebende Fotografin, hat eine kleine Handvoll guter Freunde, geht mit diesen feiern und nimmt als einzige den Überfall auf einen jungen Mann durch Vampire wahr. Als sie mit ihrem Handy Fotos davon macht, ist das eigentlich recht schlau, doch bei der Polizei will ihr keiner glauben.
Bis der wahnsinnig gut aussehende Polizist Lucan Thorne auftaucht, ihr Handy mitnimmt (in Zeiten moderner Technik hätte ich persönlich ihm die Bilder auf einen Stick gezogen, der in diesem Roman dank der Übersetzerin übrigens permanent als Datenstift bezeichnet wird – mein Handy gehört mir, das bekommt keiner!) und die Bilder auswertet. Und sich gar nicht als Polizist, sondern als Vampir entpuppt. Und als extrem heißer, unermüdlicher Lover mit einer Dauererektion, die in einer Amazon-Rezension mit einer 1,5l-PET-Flasche verglichen wurde. Check – ja, die Beschreibungen lassen so etwas vermuten. Aua.

Die erste Sexszene der beiden fand ich noch ganz nett, der Rest war dann nur noch müder Abklatsch. sie wird geil, er wird geil, er beißt sie nicht, weil das gegen irgendeinen verdammten Kodex bei ihm geht, dafür fickt er sie hart und verpasst ihr diverse Orgasmen. Und am Ende verschwindet er wie ein Schatten in der Nacht und ist ganz schrecklich entsetzt, weil er das doch gar nicht tun wollte. Yeah.

Okay, die Vampire stammen also aus dem Weltall (ich habe gerade allen Ernstes „die Aliens stammen aus dem Weltall“ geschrieben. Nicht falsch, aber irgendwie passte es gerade nicht). Nette Idee, so an und für sich, nur dass ich die Erklärungen ziemlich an den Haaren herbeigezogen finde.
Listen wir mal auf:
1) Vor ca 1000 Jahren ist ein Raumschiff auf die Erde gestürzt. Die acht enthaltenen Aliens sind alles Männer, und sie können zwar problemlos unsere Atmosphäre atmen und scheinen auch zufällig fast die gleiche Physiognomie wie die Menschen aufzuweisen, aber leider, leider, ist nichts auf diesem Planeten für sie genießbar, außer menschlichem Blut.
Da frage ich mich doch, wie sie das herausgefunden haben und ob sie alle bis zu dieser Erkenntnis überlebt haben.
2) Die Aliens haben alle einen Gendefekt und können nur noch männliche Nachkommen zeugen. Äh, okay, und seit wann gibt es den Gendefekt? Wodurch ist er aufgetreten? Und wie, um alles in der Welt, gibt man einen Gendefekt weiter, wenn man sich nicht mehr fortpflanzen kann?!
3) O Wunder, es gibt Rettung: Aus nicht näher erklärten Gründen (ich nehme an, die Autorin hat bis heute keine Erklärung) gibt es einige wenige menschliche Frauen, die sich mit den Aliens reproduzieren können. Und praktischer Weise sind sie auch gleich entsprechend markiert, damit da ja keine Missverständnisse aufkommen: Sie tragen alle das gleiche Muttermal. Ob diese Frauen irgendwie miteinander verwandt sind, wird genauso wenig geklärt wie die Frage, ob es sich hier ebenfalls um etwas Genetisches handelt. Nachfahrinnen der Aliens können sie ja nicht sein, die können ja keine Mädchen.
4) Die ersten Aliens sowie die Vampire der ersten Generation haben ganze Populationen ausgelöscht in ihrem Blutdurst. Nette Idee, aber sie kommt mir auch nur so hingerotzt vor, halt als „hej guck mal, ich hab auch eine Erklärung für den Untergang von Atlantis und das Sterben der Maya“. Och nö, und nicht mal eine gute!
5) Blutdurst macht aus Vampiren Rogues. Oder anders: Blut = Nahrung = Droge. Wer zu viel isst, wird nicht etwa dick, sondern süchtig und mutiert. Warum auch immer, wenn ich zu viel esse, wird mir allenfalls schlecht und ich hab dann erstmal weniger Hunger. Aber bei den Gremlins gab es ja auch so komische Sitten.
6) Und letztendlich sind da noch die „guten“ Vampire, die die „bösen“ Rogues jagen und töten und sich natürlich nur von freiwilligen Spendern oder Bösewichten ernähren. Ach ja, gähn … Was wollte ich schreiben? Ich glaub, dass ich die Schnauze gestrichen voll hab von netten Vampiren! Nach dem NaNo sollte ich mir ernsthaft einen fiesen, bösen Vampirplot überlegen als Gegengewicht zu Twilight (gern gelesen), Lara Adrian (sieht man ja, wie gerne ich das gelesen habe) und dem ganzen Rest. Wo sind Dracula und Nosferatu, wenn man sie mal braucht?!

Ja … Die Frauen dürfen ihr Leben aufgeben und sich auf ewig mit den ach so tollen Vampirkriegern verbinden, und als Dankeschön bekommen sie dann Sex. Moment mal, Prostitution läuft doch eigentlich andersherum: Frau gibt Sex und bekommt dafür Geld und andere Aufwartungen. Aber na gut, wollen wir mal nicht so kleinlich sein!

Das Buch in drei Sätzen zusammengefasst: Fotografin entdeckt, dass es Vampire gibt, gibt ihr Leben auf und darf den Obervampir bis in alle Ewigkeit vögeln. Zwischendrin gehen Gebäude in die Luft und Vampire werden gekillt, außerdem stirbt eine Freundin der Protagonistin und alle anderen Freunde müssen halt damit leben, dass aus einer Vierer-Clique nun ein Duo wurde.

Oh, waren nur zwei Sätze. Egal. Was genau man sich unter den „Dunklen Häfen“ vorstellen kann, hab ich entweder verschlafen oder es wurde nicht näher erläutert, ob es sich um ganze Städte, unterirdische Stätten oder was auch immer handelt. auf jeden Fall ist es prima, dass Vampire das menschliche Gehirn so beeinflussen können, dass ganze Vampirkolonien unbemerkt bleiben. Außer natürlich von Gabrielle, klar.

Wer nach meiner zynischen Zusammenfassung trotzdem noch lesen will, was ich da verrissen habe (oder vielleicht gerade deshalb, weil es doch unmöglich so schlecht sein kann, wenn es der Auftakt zu einer bisher zehnbändigen Reihe ist und in den USA quasi über Nacht zum Bestseller wurde), hier sind die Daten:

Lara Adrian: Geliebte der Nacht
LYX, 2007
ISBN-10: 380258130X
ISBN-13: 978-3802581304
Taschenbuch, € 9,95
Kindle-Edition, € 8,99

PS: Immer, wenn ich schlechte Bücher auf meinem Kindle lese, ärgere ich mich, dass ich sie nicht physisch vorliegen habe, denn dann könnte ich sie wenigstens zum Flohmarkt tragen!

Schweden als Inspiration – oder: Wie schreibe ich einen Kurzroman in sieben Tagen?

Mein jährlicher Schwedenurlaub liegt gerade hinter mir, und da ich mir im Land von Knäckebrot, Elchen und Trollen selten viel vornehme außer viel zu lesen und zu schreiben, habe ich tatsächlich 19.455 Wörter in sieben Tagen geschrieben und damit ein Projekt, das ich vorher an die Wand gefahren hatte, komplett neu aufgezogen und geschrieben.

Herausgekommen ist ein Kurzroman, der im Bereich der Romantasy angesiedelt ist, Vorlage ist das wunderbare Filk-Lied Das Mädchen aus Stein von Britta van den Boom.
82 Normseiten habe ich gestern ausgedruckt (natürlich ist der Toner immer dann leer, wenn man ihn dringend braucht!), angeschmachtet und abgeheftet.

Nun dürfen sich noch ein paar Testleser damit herumschlagen, und dann werde ich die Augen ganz fest schließen und ihn einem kleinen, feinen Verlag senden, der gerade kurze Fantasy-Romane sucht. Schauen wir mal!

T12 #4 / Wettbewerb #2, 2012

Nachdem ich vier Wochen Totalausfall im Kopf hatte, obwohl sich neue Ideen angeschlichen hatten und auch halbwegs geplottet sind, habe ich nun eine Idee für den LYX-Wettbewerb „5 Jahre, 5 Geschichten“. Netterweise darf ich eine LARP-Ballade von Britta van den Boom als Vorlage verwenden, und die Geschichte entwickelt sich gerade recht schnell und gut – das erste Kapitel liegt bereits bei einer Beta-Leserin und ich bin sehr gespannt auf ihre Anmerkungen.
Ich habe ungefähr ein Fünftes des Minimums fertig, ich rechne durchaus damit, bis Mitte des Monats die Rohfassung in der Tasche zu haben. Das ist auch dringend wichtig, denn der Abgabetermin ist am 15.06. und ich muss ein Exposé schreiben – das habe ich noch nie getan, dementsprechend viel Ahnung habe ich davon. Aber das kann ja nur üben, nicht wahr?

Im T12 hänge ich derzeit mit gut 50k hinterher, aber auch das werde ich nach und nach wieder aufholen – notfalls gibt es ja einen NaNo im November, ich habe aber Hoffnung, dass ich vorher schon wieder im Soll bin – ich denke, spätestens Ende Juni hab ich mich wieder eingeholt. Theoretisch muss ich noch immer nur knapp 1000 Wörter am Tag schreiben, um am Ende des Jahres mein Soll von 250.000 Wörtern erreicht zu haben, das muss doch machbar sein?

T12 – Zwischenstand

Mein Roman wächst und gedeiht und ich schreibe recht regelmäßig. Bisher in diesem Monat 9047 Wörter, damit bin ich noch anderthalb Tage vor meinem Mindestsoll.
Nicht nur, dass die Geschichte immer weiter wächst und vorgestern mal wieder eine neue Nebenfigur auftauchte, ich habe gestern auch noch eine Idee für einen neuen Roman bekommen – nun will ich mit dem aktuellen Roman noch schneller fertig werden, um den neuen in Angriff nehmen zu können.

Während Auf der anderen Seite eine Jugend-Dystopie ist, wird das nächste Projekt ein Roman über Seelenwanderungen und Seelenverwandtschaften und ist irgendwo zwischen Hancock, Die Frau des Zeitreisenden und The 13th Floor angesiedelt, wobei das natürlich nur sehr dezente Anleihen sind. Meine beiden Hauptfiguren haben sich mir gestern schon vorgestellt, ihre Gegenspieler zieren sich noch ein wenig, und der Plot ist in groben Zügen vorhanden.
Ich denke, ich kann in diesem Roman eine nette Verbindung aus SF, etwas Erotik und viel Action unterbringen. Ich bin sehr gespannt!

Ich beginne zu verstehen, dass Joanne K. Rowling während einer einzigen Zugfahrt  vom kompletten Set, Plotting und der Besetzung für Harry Potter angefallen wurde. ;o)

Nebenbei schreibe ich noch Kurzgeschichten für Wettbewerbe, bisher anderthalb, mal schauen, wie viele es im Laufe der Zeit noch werden. Sicher ist, dass ich umso mehr Ideen bekomme, je mehr ich schreibe. Mal schauen, wann mein Kopf platzt! ;o)