Ich war ja immer ein wenig neidisch, wenn andere sagten, dass sie eigentlich nur aufschreiben, was passiert, während die Figuren durch ihre Welt stolpern. Ich hatte immer mal Momente, in denen ich in einen solchen Schreibrausch geraten bin, aber viel häufiger hatte ich das Gefühl, meine Figuren zu etwas zwingen zu wollen, das ihnen gar nicht recht liegt.
Dieses Mal ist es anders, bisher jedenfalls. Ich habe bei allen bisherigen Szenen das Gefühl, quasi hinter der Kamera zu stehen und draufzuhalten, während meine Figuren nicht mal ein Drehbuch haben, sondern allenfalls grobe Anhaltspunkte. Und es funktioniert erstaunlich gut!
Da ist plötzlich ein Mitbewohner von Helen aufgetaucht, der einer ihrer engsten Freunde ist und den sie viel zu selten sieht, weil beide ständig auf Achse sind. Ein kleiner Twist aus der Plot-Methode hat heute zu einer großartigen Kennenlernszene zwischen Helen und Hannes geführt, die weniger von Streit geprägt war, als ich befürchtet habe, aber sie sind definitiv auch nicht als Freunde auseinandergegangen. Da steckt noch jede Menge Potential drin! 🙂
Ich habe insgesamt schon fast 6.000 Wörter geschrieben und freue mich trotz akuter Müdigkeit auf die kommenden Tage. Auf Zweifel, Streit, Versöhnung und jede Menge Strand. Wie gut, dass sowohl Helen und Fily als auch Hannes am Meer leben. Blöd, dass es nicht das gleiche ist.
Morgen habe ich weniger Zeit zum Schreiben, mal schauen, was ich dennoch schaffe.
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*pustet Staub vom Blog*
Lange Zeit dachte ich, ich hätte nichts mehr zu schreiben, nichts mehr zu sagen. Aber das stimmt so natürlich nicht, ich war nur durch zu viele andere Dinge in meiner Kreativität blockiert.
Da ich so langsam mein Leben aufräume und wieder mehr zu mir selber finde, kommen plötzlich auch wieder ein paar Plotbunnies um die Ecke gehoppelt. Das eine kam vor einigen Monaten und brachte eine Figur mit mit den Worten „schau mal, das ist Helen. Sie hätte gerne eine Geschichte“. Danke, liebes Bunny, aber das war dann doch arg wenig, oder? Okay, dann kam Felix, der kaum etwas über sich preisgeben wollte, und beide sagten mir, dass da noch jemand ist, der sich aber erstmal komplett versteckte.
Also skizzierte ich die beiden in einem frischen Scrivener-Projekt und legte dieses mit dem unglaublich originellen Arbeitstitel „voll intellektueller Titel für einen Liebesroman“ ab. Nur – ich schreibe gar keine Liebesromane. Zumindest keine klassischen. Die eine oder andere Liebesgeschichte hat es bisher irgendwie immer in meine Geschichten geschafft.
Na gut, so weit erstmal, es blieb beim Fragment.
Dann, vor etwa drei Wochen, traf mich eine kurze Nachricht im Internet mit voller Wucht, kippte eine Ladung Monsterplotbunnies über mir aus und sagte: „Hey, schreib doch mal ein Weltraumepos über ein Generationenschiff!“ Klar, sagte ich. Wo ich ja so viel Ahnung davon habe. Aber es ließ mir keine Ruhe, und so fand ich mich nicht nur abends lange mit einer Freundin, bei der ich das Wochenende verbrachte, ins Gespräch über das Projekt vertieft wieder, sondern auch am nächsten Morgen mit einem Kaffee und meinem BuJo in ihre Wohnzimmer, tief in einen sehr bequemen Sessel vergraben und die sprudelnden Ideen festhaltend. Gleichzeitig chattete ich mit meinem Freund per Whatsapp, der genauso angefixt war und mir fleißig mit weiteren Ideen und Links aushalf. Danke, das war toll und darf gerne wiederholt werden! ❤
Geträumt habe ich auch mehrfach von meinem Projekt, was mir meines Wissens vorher so noch nie passiert ist.
Da dieses Mammutprojekt aber irgendwie sehr viel Recherche benötigt und ich gerne vorher überhaupt wieder ins Schreiben kommen möchte, im Tintenzirkel die Vorbereitungen für den NaNo schon seit Wochen laufen (und ich noch immer nicht ganz sicher bin, ob das für mich eine gute Idee ist) und mich gestern wieder meine anderen Figuren ansprangen – dieses Mal sogar mit Person drei im Schlepptau -, wird das wohl vorgezogen.
Aktueller Stand der Dinge: Neben der ersten Figur (Frau) und der zweiten (Mann) gibt es jetzt noch einen Mann. Dafür teilte mir Figur zwei mit, dass sie auch eine Frau ist, beide Damen teilten mir mit, dass sie Gendereinteilungen und Heterosexualität für überholt halten und der Kerl, der anscheinend in Frankreich am Meer lebt, sagte heute morgen folgenden Satz:
„Menschen“, sagte er, ohne den Blick vom Meer abzuwenden, „Menschen sind das Schlimmste, was dir passieren kann.“
Da bin ich ja mal gespannt, was er noch zu berichten hat! Und wie die drei zusammenfinden. Und was das am Ende gibt. Aber das ist ja das schöne, wenn man einen neuen Roman beginnt: Es gibt erstaunlich viel zu entdecken!
Der neunte Tag im Ausnahmezustand
Heute habe ich immerhin 2.900 Wörter geschafft, meine Protagonisten sich ordentlich streiten lassen und Espresso mit Zitrone gegen den Kater verabreicht. Den meiner Figuren, ich hab derzeit zum Glück nur einen mit Fell. 😉
Insgesamt stehe ich jetzt bei 32.915 Wörtern und komme laut NaNo-Seite noch immer am 13. ins Ziel – hoppla, das ist ja schon am Dienstag!
Ich hab inzwischen 18 geplottete Kapitel und sechs davon geschrieben. Gefühlt hab ich eigentlich kaum noch Handlung übrig, aber das täuscht, denke ich, ich hab meinen Plot nur lange nicht mehr genauer angeschaut. Meistens gucke ich kurz rein, wenn ich anfange, suche mir raus, wo ich gerade bin und lese dann, was in dem Kapitel passieren soll. Das schreibe ich dann, und gut ist. So kann ich mich jeden Tag aufs Neue mit der Handlung überraschen!
Ich bin wirklich gespannt, wo ich am Ende lange, sowohl vom Umfang als auch von der Handlung her. Ich habe schon einige Lücken, die noch gefüllt werden müssen und kleine Logikfehler, die ich eliminieren muss, aber ich fühle mich in diesem Text weit mehr zuhause als letztes Jahr im NaNo – vermutlich, weil ich eben durch das exakte Plotten genau weiß, was ich will. Die Charaktere meiner Protagonisten muss ich aber noch um einiges besser darstellen, auch das ist ein Manko, was mir bewusst ist. Immerhin durfte Larissa heute richtig schön zickig sein und hat diese Aufgabe auch mit Bravour gemeistert!
Und ein ganz bisschen romantisch wurde es auch wieder, aber ich hab heute mal ausgeblendet, bevor ich noch in Versuchung komme, einen pornographischen Roman zu schreiben. So ist er weder angelegt noch geplant, und ich werde es zu verhindern wissen!
Die NaNo-Playlist, die ich mir erstellt habe, wirklich tatsächlich Wunder beim Schreiben. Manche Stücke treiben mich an, andere geben mir Zeit zum Nachdenken, und obwohl ich jede Schreibsession mit der Playlist beginne, werde ich der Musik nicht überdrüssig, im Gegeneteil, sie ist Teil des Rituals.
Damit ihr wisst, wovon ich spreche, poste ich die Liste mal:
2. Katzenjammer – Rock-Paper-Scissors
3. Lana Del Rey – Summertime Sadness
4. Amy McDonald – Poison Prince
5. Mumford & Sons – White Blank Page
6. Strömkarlen – Vårvinda friska
7. Clannad – An Gleann
8. Naked Raven – Happening
9. Blackmore’s Night – Ocean Gipsy
10. New Model Army – Purity
11. Dido – Hunter
12. System of a Down – Soldier Side
13. Massive Attack – Teardrop
14. Roving Bottles – End of Darkness
15. Maria Mena – Miss You Love
Wenn ich damit durch bin, höre ich jeden Abend was anderes, derzeit sehr viel Naked Raven, die Neuentdeckung „Mumford & Sons“ (Dank an meine Muse!), aber auch wild durch den Gemüsegarten, System of a Down, Nightwish, Within Temptation, Amy McDonald und einiges mehr. Ich genieße es gerade sehr, wieder viel Musik zu hören und den Fernseher ausschalten zu können, wann immer mir danach ist. Schreiben und Musik gehören für mich sehr eng zusammen, und vielleicht erklärt das umgekehrt auch, warum ich so wenig in den letzten Jahren geschrieben habe, denn wenn man seine Zeit gerne mit einem Menschen verbringt, der wiederum den Fernseher als Hintergrundberieselung einsetzt, dann kommt man weder dazu, Musik zu hören noch zu schreiben. Ohne Vorwurf, und wenn, dann gilt der alleine mir, denn ich habe mich ja so entschieden, niemand sonst.
Zweites Treibmittel für mein Gehirn: Lebkuchen und Tee. Ich fürchte, ich muss noch häufiger laufen gehen in den nächsten Wochen!
Der 5. Tag des Wahnsinns
Ich habe eine Muse. Es ist mir eben beim Schreiben wie Schuppen aus den Haaren (sic!) gefallen. Ich habe acht Jahre lang keine Muse mehr gehabt, und nun ist wieder eine da. Eine Muse in sehr menschlicher Form, jemand, der mich inspiriert und motiviert, das es eine wahre Freude ist.
Danke, meine Muse, Deinetwegen werde ich den NaNo in diesem Jahr ganz locker schaffen und vielleicht sogar mein Ziel, die unfertigen und unbearbeiteten Romane in absehbarer Zeit zur Hand zu nehmen und zu überarbeiten!
Heute war ich extrem müde, da ich letzte Nacht schlecht geschlafen habe. Auch konnte ich erst um 20.00h mit dem Schreiben beginnen, immerhin sind es aber doch noch 3.366 Wörter geworden, darunter eine Szene, die ich sehr mag.
Ich merke, dass ich besser schreibe als im letzten NaNo, was zum einen an oben genannter Muse liegen mag, zum anderen sicher aber auch daran, dass ich den Roman vorher geplottet habe. Nicht umfangreich, sondern stichpunktartig zu jedem Kapitel (okay, die letzten vier stehen noch aus, aber das schaffe ich noch, bevor ich sie schreiben muss). Das gibt mir Hoffnung, denn bisher dachte ich immer, dass ich die Szenen nicht mehr schreiben kann, wenn ich sie geplottet habe. Das gilt aber nur, wenn ich sie „totplotte“, also schon ganze Szenen akribisch festlege. Schreibe ich so wie jetzt einfach im Flow, lasse mich im Tintenzirkel mit Ideen füttern und greife hier und da etwas auf, um es einzubauen, dann schreibt sich der Roman fast von selbst. Der Illusion, dass ich nicht überarbeiten muss, gebe ich mich aber nicht hin. 😉
Jetzt noch ein bisschen das absolut geniale Album „Holding Our Breath“ von Naked Raven hören, im Tintenzirkel lesen, was andere geschrieben haben und dann ins Bett – morgen heißt es, nagelneue Laufschuhe auszuprobieren und dann dringend mal wieder zu arbeiten. In meinem „richtigen“ Job.