Das Buch macht schon optisch etwas her. Hardcover mit einem wunderschönen, haptisch gestalteten Schutzumschlag, der gut zum Inhalt des Romans passt.
Der Roman ist für Jugendliche ab 14 Jahren gedacht, was ich überwiegend passend finde.
Zum Inhalt:
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Liliana und Adara geschrieben. Während Liliana die Verbindung mit ihrer magischen Quelle noch vor sich hat, hat Adara diese nicht nur bereits hinter sich, sondern auch einen schweren Schicksalsschlag erlitten, der ihr Denken und Handeln fast vollständig bestimmt.
Liliana ist eine unbekümmerte Achtzehnjährige, die in Auckland lebt und studiert und ihrer Aufgabe als Magierin mit Vorfreude entgegen schaut. Die Magier leben fast unerkannt unter den Menschen und beeinflussen die Natur, um so größere Katastrophen abzuwenden, die die Menschheit immer wieder und immer häufiger bedrohen. Die Welt der Magier teilt sich überwiegend in Magier und Quellen auf, die nur als verbundene Paare Magie wirken können. Es gibt jedoch auch Menschen ohne magische Fähigkeiten in der Gemeinschaft, die zum Teil im Rat sitzen, außerdem gibt es die Wächter, die den Paaren aus Magier und Quelle zugeteilt sind und – so weit ich es verstanden habe – die korrekte Anwendung der Magie überwachen.
Nach und nach verknüpfen sich die Ebenen von Liliana und Adara, worauf es jedoch wirklich hinausläuft, erfährt man erst recht spät. Ich bin verhältnismäßig früh darauf gekommen, was meinem Lesegenuss jedoch absolut keinen Abbruch getan hat.
Während Liliana entgegen ihrer eigenen Einschätzung ziemlich arrogant und herablassend ist, ist Adara gebrochen und nur noch darauf fokussiert, den Schicksalsschlag rückgängig zu machen. Beide haben eine besondere Beziehung zu ihrer Quelle, bei Liliana beginnt diese jedoch mit heftiger gegenseitiger Abneigung. Auch dass der Magiefluss zwischen Chris und ihr anfangs stark blockiert ist und die beiden sich einer lebensbedrohlichen Prüfung unterziehen müssen, macht es nicht leichter, doch letztlich finden sie zueinander und können gemeinsam Magie wirken.
Adara hingegen muss sich irgendwann entscheiden, ob sie egoistisch oder altruistisch handelt, ob sie sich für die Liebe oder für das Wohl der Allgemeinheit entscheidet. Und um diese Entscheidung beneide ich sie absolut nicht.
Ein bisschen schade finde ich, dass manche Dinge nur angerissen, aber nicht erklärt werden. So bewirkt der Magiefluss zwischen Magier und Quelle eine starke körperliche Anziehung, gleichzeitig sind jedoch Beziehungen zwischen ihnen vom Rat strengstens verboten. Es wird jedoch nicht erklärt, woher dieses Verbot rührt, so dass es ein bisschen konstruiert wirkt, um Liliana und Chris künstlich Steine in den Weg zu werfen.
Auch die Hintergründe des Rates werden nicht erklärt (ich hoffe, dass man im zweiten Band mehr darüber erfährt), was mich ein wenig unwillig zurückgelassen hat.
Alles in allem jedoch empfinde ich das Buch als sehr gelungen und habe es regelrecht verschlungen. Alana Falk hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil, der nicht aufgesetzt, sondern sehr natürlich wirkt, und sie ist in der Lage, Landschaften und Orte so so beschreiben, dass ich sie wie einen Film vor meinem inneren Auge sehen kann, ohne je in Neuseeland gewesen zu sein.
Ich hoffe, es ist kein zu großer Spoiler, wenn ich schreibe, dass es mich besonders gefreut hat, eine sehr vielschichtige Figur im Sinne eines Severus Snape im Buch „gefunden“ zu haben. Ich mag es, wenn Figuren dreidimensional angelegt sind und unvorhergesehen handeln, ohne dass sie sich selber dabei untreu werden.
Das Ende war anders, als erwartet, anders, als teilweise erhofft, aber dennoch – oder gerade deshalb – ein sehr gutes Ende.
Ich freue mich auf den zweiten Teil, der leider erst für 2018 angekündigt ist. Übrigens kann der erste Band problemlos für sich alleine gelesen werden, da er zwar einiges offen lässt, aber dennoch in sich abgeschlossen ist.
Alles in allem vergebe ich 4,5 Sterne.
Alana Falk: Sternensturm – Das Herz der Quelle
Hardcover
Arena 2017
ISBN-13: 978-3401602905
€ 16,99